Komischer Name…
(ausgesprochen: )
Manchmal lerne ich Leute kennen, die wegen des Begriffs »q-bitch« leicht irritiert sind (sich aber nicht immer trauen, nachzufragen).
Gelegentlich machen sich (meist junge) Mitmenschen sogar die Mühe, mich anzurufen (meist anonym), um mich über einen vermeintlich verhängnisvollen Namensbestandteil meines Unternehmens aufzuklären, oder so ähnlich.
Diesen sei Folgendes erklärt:
1) Trugschluss: HipHop etcetera
Liebe Kinder, liebe Eltern,
es gab eine Zeit, in der gab es kein Internet und kein Dosenpfand, Handys waren ungefähr so groß wie Reisekoffer, und HipHop/Rap waren hierzulande weitgehend unbekannte musikalische Randerscheinungen in US-Großstädten. Die Menschen, die diese Musik machten und hörten, waren (und sind heute noch) ziemlich arm dran, lebten in richtigen Ghettos und hatten mangels Hartz IV, nennenswerten Zukunftsaussichten oder Ähnlichem oft keine andere Wahl, als ihren Lebensunterhalt auf tatsächlich kriminelle Weise zu verdienen (statt beispielsweise am Wochenende den gefährlichen Gangsterrapper zu spielen, ansonsten mit Glasfaseranschluss, Netflix und Taschengeld bei Mutti zu wohnen und zu Weihnachten gefälligst eine PS3 PS4 PS5 haben zu wollen).
Welche verschiedenen Bedeutungen der Begriff »bitch« in der einigermaßen drastischen Sprache dieser Subkultur hatte, ahnte hier bei uns kaum jemand.
Als die Musikindustrie begann, diese ganze Szene im großen Stil international zu vermarkten, wurde es quasi zur Pflicht, möglichst viele typische Slang-Ausdrücke in Titeln und Texten unterzubringen, damit diese auch schön subkulturell-authentisch rüberkamen und sich das Ganze gut verkaufen ließ (wozu die von gutmeinenden Sittenwächtern regelmäßig veranlassten öffentlichkeitswirksamen Indizierungen, »Parental Advisory«-Warnhinweise etc. bis heute stets gern gesehene Unterstützung liefern …)
Einer dieser Begriffe ist eben »bitch«; dazu steht in wikipedia:
»(…) Besonders große Verbreitung hat der Begriff in der Hip-Hop-Szene. Laut einer Auswertung von 320 Texten aus den Jahren 2001 bis 2004 wird das Wort auch in deutschsprachigen Rap-Texten „inflationär gebraucht“. Dabei wird es teils als eine Bezeichnung für Frauen im Allgemeinen oder auch als Schimpfwort für einen Mann benutzt. Insbesondere wird es benutzt von Rappern für andere Rapper, denen man vorwirft, aus kommerziellen Interessen Szene-Werte zu verraten (auch Sell-out genannt). In diesem Fall wird „Bitch“ mit „Prostituierte“ gleichgesetzt.
Teilweise wird „Bitch“ auch von Frauen offensiv als Selbstbezeichnung verwendet, um den Begriff positiv umzudeuten – vergleichbar mit der Umdeutung von Begriffen wie Nigger, schwul und queer – etwa in der Riot-grrrl-Bewegung der 1990er Jahre oder von Rapperinnen. Ein bekanntes Beispiel dafür ist Missy Elliott, deren Ausspruch „Eine bitch ist ein selbstbewusstes Mädchen für mich“ als „legendär“ gilt. Auch ist der Begriff im Sinne der aufmüpfigen Frau und nicht der Prostituierten gemeint. Auch Lady Bitch Ray legt in ihrem Lied „Ich bin ’ne Bitch!“ Bitch als Kompliment und als Trend aus. (…)«
Schön und gut, allerdings habe ich persönlich mit HipHop als Musikrichtung, Lebenseinstellung o.Ä. vergleichsweise wenig am Hut:
2) Auflösung: Merkhilfe für US-Bands
Ungefähr zur selben Zeit wie oben beschrieben habe ich mit dem Grafikdesign begonnen. Weil das Kursverhältnis der D-Mark (R.I.P.) relativ günstig und eine Europatournee für US-Musiker eine große Nummer war, kamen ab Mitte der 80er Jahre diverse US-Punkbands nach Europa, um hier Konzerte zu spielen und ihre Labels bekannt zu machen (nur zur Erinnerung: kein Internet, keine MP3s, kein YouTube oder sonstige heutige Selbstverständlichkeiten.)
Diese meist mit viel Idealismus und Improvisation auf die Beine gestellten Tourneen finanzierten sich zu großen Teilen über T-Shirt- und CD-Kleinauflagen, die auf den Konzerten und per Mailorder verkauft wurden und für die unter anderem Grafikdesign und Druckvorlagen gebraucht wurden. Bei diesen Gelegenheiten stellte sich regelmäßig heraus, dass US-Amerikaner mit der Aussprache meines Namens (Kubitsch) echte Probleme haben und ihn sich entsprechend schlecht merken können. Ersatzweise hat sich dabei eine US-aussprache/schreibfreundliche Form entwickelt: »Q-Bitch«. Dass quasi ein heimischer Begriff drin enthalten war, fanden die bunthaarigen Amerikaner besonders originell und merkfreundlich, und es klappte ab da bestens mit der Völkerverständigung. Ganz ohne HipHop, Gangsterrap oder sonst was in der Richtung.
3) Fazit
In diesem Sinne, liebe HipHopper und Sonstige:
Auf meiner Seite gibt es keine Bitches (oder das, was Ihr bisher darunter versteht.)
Grafikdesign und was dazu gehört dürft Ihr gern weiterhin bei mir anfragen, für Frauenverachtendes müsst Ihr allerdings woanders suchen.